Game of the Year 2011

Und es ist soweit. Das Jahr 2011 ist nun endgültig vorbei und es gab für Spielernaturen eine Menge an Software zu verarbeiten. Das galt natürlich auch für mich. Nicht zuletzt dadurch, dass ich mittlerweile auch die letzte der aktuelle Konsolen mein Eigen nennen kann.

Es folgen meine Fail Top 10 und die Spiele-Top 10 des Jahres 2011.

Es gab Einiges, was mir als Spielernatur ziemlich sauer aufgestoßen ist. Das bezieht sich jetzt eher seltener auf bestimmte Spiele, sondern ist generell gehalten. Vorhang auf für die Top Ten Fails of 2011:


Fail – Platz 10: Capcoms Releasepolitik, alle paar Monate eine Update-Version ihres Spiels zum nahezu Vollpreis in die Läden zu stellen (360, PS3, PC)
Es lebe die freie Marktwirtschaft. Oder so.


Fail – Platz 9: GameStops Geschäftspolitik mit Lockvogelangeboten und merkwürdigen Umtauschrabatten
Ihr wisst, dass ich den Verein nicht ausstehen kann, oder? Da ist auch noch nicht das letzte Wort gesprochen, es gibt noch einige Ungereimtheiten bzgl. des „Gears of War 3“ Release.


Fail – Platz 8: Online-Pässe und anderer Zwangsaktivierungsbullshit, um einen vermeintlich gefährlichen Gebrauchtmarkt zu bekämpfen (360, PS3, PC)
Dass die Rechnung über den Schaden am Spielepublisher durch Gebrauchtspiele nicht aufgeht, weiss jeder, der in der 5. Klasse in Mathematik aufgepasst hat und ein klitzekleines Bisschen vom Prinzip der Marktwirtschaft versteht.


Fail – Platz 7: Das neue Metro-Xbox Dashboard und die vielen enthaltenen Fehler und Verschlimmbesserungen (Release Anfang Dez. 2011)
Beispiele? Kein Videoplayer anwählbar für die heruntergeladenen Spieletrailer, etc… es muss mittlerweile Zune aufgerufen werden. Verbleichung von Farben bei Videoplayback. Kein Abspielen von nativem 1080p Videomaterial außerhalb von Zune (wird heruntersklaiert auf 720p, war vorher nicht der Fall).


Fail – Platz 6: Vernachlässigung des europäischen PSN seitens Sony (PS3)
Anders ist es nicht zu erklären, dass die besten Angebote und Deals den Amerikanern vorbehalten bleiben, auch die PSN+ Boni sind andere (und weitaus bessere). Oder erhebliche Verspätungen von Releases im PSN. Scheint, als ob wir Europäer (und ganz besonders die Deutschen) Sony relativ egal sind…


Fail – Platz 5: immer noch keine nötige Reformierung des Jugendschutzgesetzes, die es Erwachsenen ermöglichen würde, Spiele die für Erwachsene sind, ungeschnitten spielen zu können und nicht auf Importe angewiesen zu sein
Tja, auf die Novellierung des JuSchG können wir wohl noch einige Jährchen warten…


Fail – Platz 4: „RAGE“ in der DE-Fassung ohne englischen Ton (nur DE und FR)
Typischer Bethesda-Fail… kenne ich aber leider auch schon von „Brink“. Trotzdem eine Frechheit. Jetzt muss ich meine PS3 für „RAGE“ extra immer auf Deutsch stellen, damit ich nicht Französisch ertragen muss. Bäh.


Fail – Platz 3: „Gears of War 3“ DLC-Abzocke (360)
Ihr erinnert euch? DLC-Inhalt für den zusätzlich abkassiert worden ist, obwohl dieser bereits auf der Disc ist. Das war schon bei „Bioshock 2“ ein Skandal für sich. Warum, Epic, WARUM? Diese Kundenpolitik von Abzocke kostet nicht nur die Nominierung zu meinem persönlichen GOTY2011, sondern katapultiert sich direkt auf das drittschlimmste spielebezogene Ereignis diese Jahr. Daumen runter für Epic, aber königlich!


Fail – Platz 2: Händlerexklusive Vorbestellerboni (alle Systeme!)
Ein Fakt, der mich sauer aufstoßen lässt. Wann auch immer ein neues Spiel in die Läden zu kommen scheint, scheint man Bonus-Inhalte an diverse Händler zu verteilen. Aber nicht jeder das gleiche, nein. Jeder bietet was anderes an Boni dafür an. Was bedeutet, dass man sich entscheiden muss ob man lieber In-Game-Items haben möchte, eine Soundtrack-CD oder eine Figur oder oder oder etc. blablabla. You’re getting the picture? Es ist auch nicht absehbar, ob über kurz oder lang alle Boni in der einen oder anderen Form überhaupt zugänglich gemacht werden. Sammler und Videospielenthusiasten, die eine vollständige Erfahrung haben möchten, werden zu einer Entscheidung gezwungen, die zweierlei Auswirkungen hat: gegen die eigene Brieftasche und gegen die kleinen Händler, die gar nicht an diesen Aktionen teilnehmen können, da sich die Spastis von GameStop, MediaSaturn und Konsorten den Scheiss schon feinsäuberlich aufgeteilt haben, dass für alle Händler außerhalb von diesem Kuchen an Kunden nichts übrigbleibt.


Fail – Platz 1: Der PSN-Hack! (PS3, PSP, PC)
Bizarre Scheisse, die da abgegangen ist. Sony hat bei der Sicherheit der Kunden gespart und zugelassen, dass Hacker eine nicht unbeträchtliche Menge an Kundendaten stehlen konnten. Als Reaktion von Sony war das PlayStation Network in der Zeit von 20. April 2011 bis frühestens 15. Mai 2011 offline, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Das Vertrauen, einem Unternehmen Daten anzuvertrauen, die im Gegenzug einen kostenlosen Online-Service bereitstellen, sollte vor allen die Leute verloren haben, die ihre Kreditkartendaten hinterlegt haben. Was ziehen wir für eine Lehre daraus? Lohnt es sich, für umsonst Daten einem Unternehmen zu geben, die wiederum nichts in die Sicherheit investieren? Das ist eine Frage, die sich jeder selbst stellen muss.

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Soviel zu den Fails des Jahres 2011, nun zu meinen Top 10 Spielen des Jahres 2011.

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Top 10 – Platz 10: „Dead Island“ (360, PS3, PC / indiziert)
Zombies werden nie langweilig. NIE! Who do you Voodoo, B****?


Top 10 – Platz 9: „Duke Nukem Forever“ (360, PS3, PC)
Es ist Kult. Und alleine schon deswegen in den Top 10, weil es endlich da ist. Eigentlich, weil es überhaupt da ist. Und trotz der Mängel eine Menge Laune macht.


Top 10 – Platz 8: „Bulletstorm“ (360, PS3, PC / uncut-Version indiziert)
Splatter, dreckige Witze, Combos und noch mehr Combos. Funktioniert ziemlich gut und gehört in jede gute Funshootersammlung.


Top 10 – Platz 7: „Shadows of the Damned“ (360, PS3)
Kult-Mash-Up der kreativen Köpfe Japans mit exzellenter Atmosphäre und tollem Humor.


Top 10 – Platz 6: „Forza Motorsport 4“ (360)
Eine liebevolle Fahrsimulation und Spielwiese für (zukünftige) Autofans, die Spaß macht. Und zwar in allen Aspekten.


Top 10 – Platz 5: „Xenoblade Chronicles“ (Wii)
Der Geheimtipp, der keiner sein sollte. Herausragendes RPG mit westlichem Luxus im Spieldesign und Handling. Und das auf der Wii.


Top 10 – Platz 4: „The Legend of Zelda – Skyward Sword“ (Wii)
Ziemlich gutes Zelda mit unerwartet starkem Fokus auf eine Bindung zu den Charakteren. Typisches Zelda-Gefühl der Extraklasse… und ein bisschen mehr.


Top 10 – Platz 3: „Uncharted 3“ (PS3)
Nein, ich hasse das Spiel nicht. Nein, ich bin kein Flamer. Ganz im Gegenteil, keine andere Spieleserie hat mich so sehr in meiner Entscheidung zum Kauf einer PlayStation 3 bekräftigt wie die Uncharted-Reihe vom Entwicklerstudio Naughty Dog. Was hier abgeliefert wird, ist eine hervorragend inszenierte Story gemischt mit guten Rätseln, ordentlicher Action, kniffligen Klettereinlagen und einem sehr guten Humor. Stellenweise wird es knifflig, aber nur selten unfair. Der Schwieirgkeitsgrad ist insgesamt recht ausgewogen. Eines der wenigen Spiele, wo ich auch nicht wirklich schlecht über die deutsche Synchro reden kann, und das an sich ist schon eine Seltenheit. Kennern der englischen Sprache sei aber nach wie vor die englische Sprachausgabe ans Herz gelegt, die Originalstimmen sind einfach der Wahnsinn. Leider erscheint der „Lösungsweg“ nur zu linear, wirkliche Variation kann man als Spieler nur sehr selten nutzen. Die Figur von Nathan Drake ist zu sehr vorgegeben, dass der Spieler es mit was Eigenem füllen kann. Insgesamt also eher spielbarer Film der Marke „Indiana Jones“. Abseits des Spiels und dem Multiplayer-Modus bleibt leider nicht viel mehr über als ein intensives Erlebnis, das man als Spieler aber bis zur letzen Sekunde genießt. Ein mit Stolz erfüllter dritter Platz in einer Liste überragender Spieletitel, die dieses Jahr veröffentlicht wurden, an dem man nichts aussetzen kann.


Top 10 – Platz 2: „Catherine“ (US-Version / 360, PS3)
Atlus hat das Experiment gewagt und, wie ich finde, gewonnen! Kann ein so skurriler Titel wie „Catherine“ angesichts der ganzen Titel des Jahres auch nur eine Kerze dagegen halten? Bedenkt man, dass Atlus zunächst gar nicht vorhatte, „Catherine“ jemals außerhalb Japans zu veröffentlichen (und dann doch eingelenkt hatte), ist es eine wohlempfundene Fügung des Schicksals, dass dieser US-Spielelaunch der erfolgreichste für Atlus überhaupt war. Die sehr erwachsene Story um Vincent, der angesichts seiner Verlobten Katherine und seinem Seitensprung Catherine versuchen muss, mit seinen Ängsten, Problemen und Sorgen klarzukommen, fasziniert über viele Stunden. Diverse Auswahlmöglichkeiten in den Dialogen beeinflussen Affinität („Gut/Böse“-System) Spielverkauf und Schwierigkeitsgrad… und auch den finalen Ausgang der Geschichte. Weiter muss er zudem seine Albträume überleben, in denen er einen Turm erklimmen muss, der nicht nur wegbricht, sondern auch einige tödliche Überraschungen für ihn bereithält. Einige Auswahlmöglichkeiten sind in der Fragestellung simpel, aber derart komplex, dass es lohnt, über diese Fragen tiefer und ernsthafter nachzudenken, und das auch außerhalb des Spiels. Jeder, der mal in einer Beziehung war oder ist und mit einigen Fragen konfrontiert wurde, wie Vincent, wird seinen eigenen Weg haben, um durch das Spiel zu kommen. Das Spiel wird in dieser Hinsicht so persönlich wie kaum ein anderes Spiel zuvor, aber ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu erheben. Achja, die äußerst knackigen Rätsel sollten erwähnt werden, im Kern handelt es sich bei „Catherine“ nämlich um ein Puzzle-Geschicklichkeits-Spiel. Und für mich zumindest um das zweitbeste Spiel des Jahres 2011. Bravo. Die europäische Fassung erscheint für 360 und PS3 im Februar 2012.


Top 10 – Platz 1 und das „Game of the Year 2011“ des Paladins: „PORTAL 2“ (360, PS3, PC)
Über „Portal 2“ habe ich schon viel geschrieben. Sehr viel und sehr ausführlich. Die gute Sevie übrigens auch. Valve zeigt, dass Spiele über sich selbst hinauswachsen können. Die Charaktere des Spiels (GLaDOS, Wheatley, Turrets, Cave Johnson) sind schon fast Ikonen der Videospielekultur. Die Steuerung und das Gameplay wurden unlängst in vielfacher Form parodiert und Tribut gezollt. Die PORTAL-Spiele sind längst ein fester Bestandteil der Videospielkultur geworden. Und ich kenne bis jetzt niemanden, der dieses Spiel aus seiner Sammlung heraus verkaufen wollen würde, im Gegensatz zu vielen „Blockbustertiteln“ von Dice, Infinity Ward und so weiter. Die steile Lernkurve verspricht Motivation über den gesamten Spielablauf und die skurillen Charaktere will man nach kurzer Zeit nicht mehr missen. Rätsel, Umfang, Spielbarkeit, kostenloser erster Zusatzinhalt, hervorragender Humor, hervorragende Arbeit der Sprecher und der vielleicht beste Coop-Modus in der Geschichte der Videospiele machen das Ding zu meinem absoluten Lieblingsspiel des Jahres 2011. Herzlichen Glückwunsch!

Das war 2011, mal sehen was 2012 für uns zu bieten hat 🙂

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