Yahooo, es ist da. „Das Signal“, die erste Zusatzepisode des Blockbusters „Alan Wake“ ist endlich für mich verfügbar. Da ich damals zu neugierig war und den beiliegenden Code viel früher einlösen wollte und dafür eine Kurzdoku vom Entwickler Remedy bekommen habe, musste ich ein wenig auf meinen neuen Code für die Zusatzepisode warten.
Heute, um 6 Uhr und 58 Minuten endlich die Mail von Microsoft mit dem neuen Code.
Den ersten Teil meines Reviews zu Alan Wake können interessierte Leser hier finden.
So, der Download ging zum Glück dank 32 Mbit/s Internetverbindung relativ zügig. Der Download ist, wie unschwer zu erkennen, satte 381,4 Megabyte groß. Eine Festplatte ist empfehlenswert, da die größte Memory Unit nur 512 MB fasst und von der aktuellen Xbox-Generation (klein, schwarz, schlank) nicht mehr unterstützt werden. Die Arcade-Version der neuen 360 wird einen eingebauten 4 Gigabyte-Flashspeicher haben, der allerdings auch nur begrenzt ausreicht. Aber zurück zum Thema.
Download verlief unkompliziert, „Alan Wake“ eben noch mal installiert und dann wieder rein ins Spiel.
Nochmal eine Info zum Code-Debakel, da vielerorts scheinbar noch viele Fragen offen sind, wie, ob und was denn jetzt genau Sache ist mit dem Code. Also merkt auf:
Der Code für den kostenlosen Download der ersten Zusatzepisode ist bei jeder neu erworbenen (und frisch eingeschweißten) Version von „Alan Wake“ dabei, sowohl in der Standard-Version, als auch in der schicken Limited Edition. Wer den Code zu einem Zeitpunkt einlöst, der vor dem Releasetermin der Zusatzepisode liegt (27. Juli 2010), bekommt eine knapp 600 Megabyte große Videodokumentation von Remedy. Dieser Code kann nicht nochmals verwendet werden, um die Zusatzepisode „Das Signal“ herunterzuladen. Microsoft hat zugesichert, den neuen Code für die Zusatzepisode für diese Leute ab dem 2. August an die beim Gamertag hinterlegte E-Mailadresse zu schicken. Es gibt aber auch einige Fälle, wo der Code kurz vor Release eingelöst worden ist und der Code nicht angenommen worden ist. Dieser Code konnte weiterhin zum Download der Zusatzepisode verwendet werden (meinen Dank an dieser Stelle den Nutzern von xboxuser.de, durch die ich auf diesen seltsamen Umstand aufmerkam wurde). Spieler, die keinen Code bekommen haben, weil einfach keiner beim Spiel dabei war, können sich die Zusatzepisode für einen preisfreundlichen Gegenwert von 560 Microsoft-Points (umgerechnet ca. € 7,-) über den Xbox LIVE Marktplatz herunterladen.
Ich werde wieder einmal versuchen, soweit wie möglich spoilerfrei in Bezug auf die Zusatzepisode zu schreiben. Ich gehe eigentlich davon aus, dass die meisten „Alan Wake“ bereits durchgespielt haben. Also wieder rein ins Spiel, zurück nach Bright Falls. Oder nein, halt. Der Ort der Handlung kann nicht als Bright Falls bezeichnet werden. Nach bester „WTF?“-Manier spielt „Das Signal“ mit euch, verwirrt euch, versetzt euch in einen Mischmasch aus allen Orten, die ihr im Laufe des Spiels aufgesucht habt, allerdings in der albtraumartigen Version ihrer Selbst. Das erzeugt Verwirrung, Unsicherheit und wenn der zwielichtige Wind wieder in abartiger Geschwindigkeit über die Szenerie huscht, sucht euch wieder das Gefühl von Panik heim. Also wie im Hauptspiel. Soweit so gut. Was einem im Verlauf der Episode auffällt ist die vorherrschende Munitionsknappheit, sollte man sich entschließen, jeden Besessenen umzunieten. Es gibt mehr als nur eine Situation, in denen ihr um die Gegner einen größeren Bogen macht, um Batterien, Munition und Lebensenergie zu sparen. Das erzeugt ein wenig Taktik und gewiss auch Panik, reißt es aber ein wenig aus dem Gameplay heraus, was man aus dem Hauptspiel gewohnt ist.
Zur Story sei gesagt, dass Alan Wake, die Hauptfigur des Spiels, sich an einem Ort befindet der von der Dunkelheit beherrscht wird. Die Bezugsperson ist in erster Linie Thomas Zane, der stets versucht mit Alan Kontakt aufzunehmen. Den Annäherungsversuchen steht die Dunkelheit im Weg, immer und immer wieder. Spätestens, wenn man von einem fliegenden Schwarm von Büchern angegriffen wird, die Straße verschwunden ist, Worte in der Luft schweben oder man von einem Minenschacht direkt ins Schlafzimmer gelangt, sollte auch dem letzten klar werden, dass dieser Ort keiner rationalen Logik folgt. Wenn ihr gehetzt inmitten von vielen Gegnern von einem Laternenlichtkegel zur nächsten rennt, da diese sich selbst abschalten oder einen größeren Bogen um Worte macht, die ihr nicht mit eurer Taschenlampe aktivieren wollt („Feinde“, „Raben“ und ähnliches), ist ein wenig Umdenken angesagt. Denn „Das Signal“ ist zwar wie das Hauptspiel, geht aber einige andere Wege. Die Feinde sind, anders als im Hauptspiel, nicht „abgehakt“, sondern respawnen stellenweise nach einiger Zeit. Der Höhepunkt der Episode ist der zweifelsohne gut inszenierte Bosskampf gegen den F… hoppla, zuviel will ich auch nicht verraten.
„Das Signal“ macht vieles richtig, was auch schon im Hauptspiel funktioniert hat. Und versagt leider komplett bei der deutschen Sprachausgabe. Was die Synchro im Hauptspiel noch als annehmbar und zweckmäßig zu bezeichnen, so hat sich die Zusatzepisode einen Totalausfall geleistet. Emotionen, die wie abgelesen und total gekünselt rüberkommen. Der Sprecher von Thomas Zane sagt mir hier eher zu, auch Alice wird ganz gut gesprochen. Aber Alans Stimme… seine Betonungen und auch die Schreie kommen rüber, als hätte man dem Sprecher rektal den Besenstiel bis zum Anschlag reingedrückt und ihn dann gezwungen, stur abzulesen und ab und an einen falschen schmerzerfüllten Schrei zu imitieren. Schade, hätte nicht sein müssen. Zum Glück ist auch die Zusatzepisode mehrsprachig, also hurtig die Konsole auf englische Sprache umgestellt und ab geht die Post.
Bei einer Sache hat Remedy allerdings Wort gehalten. Die Zusatzepisode führt das Spiel nicht zwangsweise weiter fort, sondern bietet einige neue Ansätze für die Rätsel und Geschehenisse rund um Bright Falls. Das Spiel „Alan Wake“ ist an sich also auch ohne die Zusatzepisoden vollständig. Remedy hatte dies damals schon ausgesagt, dass die Zusatzepisoden quasi als eine Art Special zu sehen sind, die eine Brücke zwischen „Alan Wake“ und einem möglichen Nachfolger schlagen können.
Wer keinen Code für den kostenlosen Download besitzt, sollte sich ernsthaft die Frage stellen, ob er dafür 560 Micrososft-Points investieren möchte. Die Zusatzepisode ist keine Fortführung der Story, eher eine Ergänzung. Es geht sehr actionreich zur Sache, die Gegner sind zahlreich, die Munition knapp und die Umgebung spielt euch laufend Psychostreiche. Es gibt neue Archievments, neue Gegenstände zum Suchen und Einsammeln (Wecker und Stand-Ups), die Gegner sind nach wie vor die selben wie schon im Hauptspiel (mit Ausnahme von „unsichtbaren“ Besessenen und dem Bossgegner). Ich hätte eigentlich (immer noch) ein paar Hunde als Gegner erwartet… naja, vielleicht im Nachfolger. In weniger als zwei Stunden ist „Das Signal“ durchgespielt, was für umgerechnet € 7,- nicht zwangsweise viel ist. Wer jedoch ohne eine frischere Dosis „Alan Wake“ nicht leben kann, kann sich die Zusatzepisoden laden.
Insgesamt keine Offenbarung, aber sicherlich eine der besseren Spieleerweiterungen.
– Name und Systeme:
Alan Wake – Das Signal (Xbox 360) / Downloadepisode, nur mit dem Hauptspiel zusammen spielbar!
– Spieleranzahl:
1
– Mehrkosten:
keine Kosten bei Einlösung des Gutscheincodes, ansonsten 560 MS-Points.
– gelungen:
knackiger Schwierigkeitsgrad, Atmosphäre, Musik, Mash-Up der Locations aus dem Hauptspiel
– weniger/nicht gelungen:
deutsche Sprachsuagabe
– hätte besser sein können:
neue Gegnertypen wären toll gewesen
– Kaufempfehlung für:
Fans des Hauptspiels, Stephen-King-Leser, Survival-Horror-Fans
Bitte beachten!
Dieses Spielereview unterliegt ausschließlich meiner persönlichen Betrachtungsweise und ist zu keinem Zeitpunkt dem Leser Objektivität schuldig. Die Eindrücke und Erfahrungen während des Spielens können, abhängig vom Gemütszustand der spielenden Personen, Fanboyallüren, verwendeter Technik und anderen ggfs. relevanten Faktoren stellenweise erheblich variieren. Dieser Artikel stellt keine Werbung im eigentlichen Sinne dar, sondern spiegelt lediglich meine eigene Betrachtung des Spiels wieder. Das Lesen dieses Artikels ist für alle Altersgruppen gestattet, für den Erwerb des Spiels gelten die jeweils gültigen nationalen Jugendschutzgesetze.