Da Sephix zwecks einer wahrlich tollen Gewinnspielaktion zur Wahl der Spiele-Top-3 des Jahres 2010 aufruft, werde ich dem Ruf folgen, als wahrer Gamer der ich nun mal bin. Zockende Blogger, die ebenfalls interessiert sind (und dabei ganz nebenbei virales Marketing für Sephix‘ wirklich gut geschriebens Blog betreiben möchte), finden weitere Informationen, Bedingungen, etc. auf seinem Blog. Bitte hier klicken! Danke.
Und wartet, bis ihr erst bei Nr. 1 angekommen seid. You’ll shit bricks!
Aufgrund der Natur dieser Nominierung und der Art und Weise der Würdigung ist es mir nicht möglich, jeden der hier drei genannten Titel selbst gespielt zu haben. Da es aber im Netz und diversen Medien genügend Informationen und Möglichkeiten gibt, um sich einen überzeugen Eindruck über das Spiel zu verschaffen (Videos, Screenshots, Blogs, etcblergh!), sollte es mir möglich sein, aufgrund meiner subjektiven Betrachtungsweise (die sich in keinster Weise von selbsternannten „seriösen“ Spielemagazin abgrenzt) ein Urteil zu fällen, mit dem zumindest ich mich arrangieren kann. Und zugleich eine echte Überraschung bietet.
Platz Nr. 3: Alan Wake (XBox 360)
Mit Platz 3 habe ich mich besonders schwer getan. Zuerst hatte ich das Sandbox/Open-World/GTA-alike „Red Dead Redemption“ erkoren… aber da Sandkästen und offene Welten mittlerweile in Mode sind und sich dieses Spiel nur durch sein Setting abhebt, musste ein anderes Spiel her. Etwas anderes. Meine Wahl fiel dabei auf „Alan Wake“. Im Spiel befindet sich der mit seiner Frau verreiste Schriftsteller Alan Wake in einer schweren Krise: seine Schreibblockade. In der Kleinstadt Bright Falls angekommen, muss sich Alan jedoch mit etwas auseinandersetzen, das weitaus tiefer greift als seine beruflichen und privaten Probleme. Die Dunkelheit greift um sich und hat schon bald ihr erstes Opfer gefunden. Das Setting und die Atmosphäre überzeugen schon nach sehr kurzer Zeit und der gut inszenierte Plot unterhält über die gesamte Spieldauer. Kämpfe gehen ähnlich von Statten wie in „Max Payne“, mit dem klitzekleinen Unterschied, dass ihr gezielt Licht verwenden müsst, um eine Chance zu haben und die Gegner überhaupt zu verletzen. Strategisches Vorgehen ist in Kämpfen ebenso wichtig wie ein Überblick über die nähere Umgebung, um diese ggfs. zum eigenen Vorteil zu nutzen. Das Gesamtwerk ist durch und durch stimmig inszeniert und kann Anleihen aus Serien wie „Twin Peaks“ sowie dem Stil der Werke Stephen Kings nur schwer verleugnen. Schöne Grafik und ein stimmiger Soundtrack sowie eine hervorragende Klangkulisse runden das Gesamtbild ab. Trotz kleinerer Mängel ein meiner Meinung nach verdienter, ehrenhafter dritter Platz.
Platz Nr. 2: Halo Reach (XBox 360)
Seit jeher steht die Halo-Reihe für etwas Episches, Großes, eigentlich Unfassbares. Der aktuelle und gleichzeitig letzte von Bungie entwickelte Teil steht dieser Tradition in Nichts nach. „Halo Reach“ spielt vor dem ersten Teil der Halo Reihe während der Ereignisse um den Planeten Reach, welcher unverhofft von der feindlichen Alien-Macht, der sog. „Allianz“, angegriffen wird. Der Planet Reach ist nicht nur das bestgehütete Geheimnis der Menschheit vor den feindlichen Kräften, sondern gleichzeitig auch seine größte militärische Ressource. Ein Untergang Reachs würde die Niederlage und damit die völlige Vernichtung der Menschheit bedeuten. Der Spieler übernimmt die Rolle von „Noble Six“, einem Neuzugang des SPARTEN-Kommandos „Noble Team“. Da die optische Gestaltung von Noble Six ganz in den Händen des Spieler liegt, identifiziert sich der Spieler nicht nur relativ schnell mit dem wortkargen Noble Six, sondern auch mit der Schlacht um den Planeten. Eine sehr stimmungsvoll inszenierte Kampagne mit einem bombastischen Soundtrack und einer vermeintlich einfachen Geschichte, die sich unterewusst zu entfalten vermag. Denn was „Halo Reach“ nicht nur von den bisherigen Teilen unterscheidet, sondern generell von den meistens Shootern an sich, ist das Gefühl von Trauer, welches sich ab einem bestimmten Punkt im Spiel durch den gesamten Rest zieht. „Halo 3: ODST“ bot ein melancholisches Ambiente, nicht zuletzt durch den bis dato besten Soundtrack, und ist in punkto Inszenierung nur geringfügig „Halo Reach“ unterlegen. Die KI der Gegner ist auf den höheren Schwierigkeitsgraden (empfohlen wird „Heldenhaft“, der nächsthöhere von „Normal“) anspruchsvoll und bietet genug Spaß und Herausforderung zugleich. Wo der Singleplayer aufhört, fängt der Multiplayer an. Individuelle Optionen, Game-Lobbys mit wachsender Zahl von Spielmodi (die stellenweise kostenlos nachgereicht werden), hervorragendes Gameplay, eine nahezu perfekte Balance und eine insgesamt nur als „awesome“ zu bezeichnende Community machen das Spiel auch Online zu einem Freizeitkiller. Hervorrangender Platz Nr. 2… und spätestens, wenn man die wirklich allerletzte Mission in „Halo Reach“ gespielt hat, weiss man auch warum.
Mein Spiel des Jahres 2010
Platz 1: Deadly Premonition (XBox 360 / im asiatischen Raum für PlayStation 3 unter dem Namen „Red Seeds Profile“ erschienen)
Dieses Spiel ist geeignet, die Spielergemeinde komplett zu spalten und in ihren Grundfesten zu erschüttern. Die Grafik ist rein optisch auf PlayStation 2 Niveau, der Sound ist nicht großartig der Rede wert… okay, bis auf die Hintergrundmusik. Und die Steuerung (speziell in den Kämpfen) ist einer massiv verschlechterte Version von „Resident Evil 5“ nachempfunden. Die Fahrzeuge sind so ungelenk wie Felsbrocken in einer Kurve und insgesamt ist das Spiel theoretisch einfach nur schlecht… wie gesagt, theoretisch. Ihr übernimmt die Rolle des Spielers, der FBI Agent Francis York Morgan, der aber lieber nur „York“ genannt werden will (weil das alle tun), dabei beobachtet und steuert, einen grausamen Ritualmord in der beschaulichen Stadt „Greenvale“ aufzuklären. Ja, ihr habt richtig gelesen. York hat eine gespaltene Persönlichkeit und spricht öfters mit „Zach“, also dem Spieler, und reisst damit die berühmte 4. Wand ein. Mal ehrlich, wenn man über eine Leiche stolpert, dabei dann auf einmal flippige Jazz-Musik läuft, während Hauptcharakter York Witze reisst, dann wirft man Konventionen ohne weitere Vorbehalte über Bord. Skurille Dialoge und Zwischensequenzen, total abgedrehte Charaktere (York inklusive), Zwischentätigkeiten wie Angeln (!), tägliche Pflichtaufgaben wie Essen, Schlafen und Rasieren (!!), oder gar das neben der Hauptstory mögliche Beobachten und Interagieren mit den anderen Personen in Ihrem Tagesablauf sowie die offene Stadt Greenvale macht das Spiel zum Horror-Mystery-Trash-„Shenmue“ unter den Videospielen, und ist trotzdem gleichzeitig so… „anders“. Die Kämpfe finden in kleienren festgelegten Arealen ab und stehen im starken Kontrast zum Rest des Spiels. Wenn ihr das Spiel gespielt habt und irgendwann einmal im richtigen Leben kleine Kinder dabei seht, wie sie versuchen, sich ihre Hand in den Mund zu stecken, dann wisst ihr, was das Spiel mit eurem Kopf anstellt 🙂 Dieser programmierte Wahnsinn ist das Haar in der Suppe der modernen, grafikverwöhnten Spieler und das Salz der wahren Gamer, die aus Leidenschaft und Überzeugung spielen und sich einen Dreck um Äusserlichkeiten scheren. Es beweist, dass Spiele sehr gut sein können, selbst wenn sie nach bisherigen Konventionen „schlecht“ sind. Es ist mit Herzblut und Leidenschaft gemacht, und das merkt man trotz der nur zu offensichtlichen Schwächen an. Es ist etwas vollkommen anderes. Gewagt, mutig, dreckig hingeworfen und gleichzeitig trotzdem mit so viel Liebe gemacht. Und, man muss so ehrlich sein, es ist so schlecht, dass es schon wieder gut ist. „Deadly Premonition“ steht stellvertretend auch für alle mutigen Entwickler und Publisher, die weit jenseits von Mainstream- und Überkommerzgames veröffentlichen, die insgesamt mehr bieten als Altbekanntes und Nachkopiertes. Dieser Mut gehört belohnt. Wenn ein solches Spiel auch noch zu einem Preis von nicht mehr als 30 € erscheint, gibt es nicht mehr viel zu sagen. „Deadly Premonition“ ist verdient das Spiel des Jahres 2010!