Review – Scott Pilgrim vs. the World: The Game

Es gibt einige Leute, denen ich ein quasi-Review zum Scott Pilgrim Game versprochen habe. Nun… hier ist es 🙂

Auch dieses Spiel hat das Element, was ich immer in Spielen suche und zum Glück auch immer häufiger entdecke: Liebe!

Wie schon zuvor in einem meiner anderen Scott-Pilgrim-Glorifizierungs-Artikel erwähnt, basiert das Spiel und der Film auf der Comic-Reihe, es handelt sich hierbei also um das Spiel zum Comic aus der Feder des kanadischen Zeichners Bryan Lee O’Malley. Grundlegend ist es ein SiceScroller 2D-beat-em-up-jump-n-run und spielerisch sehr nahe an River City Ransom auf dem NES angelehnt. Die Kontrolle ist denkbar einfach, mit dem Analogstick respektive Digikreuz bewegt man sich in den Levels. Ein doppeltes Antippen in die jeweilige Richtung und der Charakter fängt an zu laufen. Es gibt einen Butten zum Springen, einen zum Blocken, einen für schnelle und einen für langsame Angriffe. Dann exisitiert ein Schulterbutton für eine Spezialattacke und ein weiterer für das Herbeirufen eines Assistenten, der sich je nach Situation unterschiedlich auf das Spielgeschehen auswirkt. Es gibt Werte für Lebenspunkte („Heart Points“ = HP) und Willenspunkte („Gut Points“ = GP), HP werden nach Treffern abgezogen, GP werden für Spezialangriffe und Assistenten verbraucht. Beides lässt sich durch Nachringsmittel in Läden aufbessern und wird auch automatisch nach einem Lv.-Up aufgefüllt. Zu Anfang startet man bei Lv. 1, das Maximallevel liegt bei 16. Verbesserungen der Werte wie z. B. Angriff, Verteidigung und Geschwindigkeit erfolgen beim Lv.-Up und durch den Erwerb von Gegenständen in Shops (Konzert-T-Shirts, CDs, ein bionischer Arm und andere herrlich verückte Absurditäten).

Grob zur Story: Scott Pilgrim, Bassist der Band „Sex Bob-Omb“, verknallt sich in Ramona Flowers. Aber um ihr Herz zu gewinnen und mit ihr zusammen zu kommen, muss er erst ihre 7 „evil exes“ besiegen. Diese warten meist am Ende eines Levels auf den/die Spieler.Das Spiel kann man alleine oder mit bis zu 3 weiteren Spielern angehen. Da es besonders am Anfang relativ knifflig ist, ist der Koop-Modus unbedingt zu empfehlen. Der 4-Player-Koop-Modus ist dabei auf Offline-Spiele beschränkt, Online-Spiele sind bis jetzt nicht möglich. Ich sehe das allerdings (noch) als Feature, denn damals gab es auch keine Online-Modi und der Geselligkeitsaspekt der Spiele kommt gerade bei solchen Perlen gut zum tragen. Spaßige Stunden im Mehrspielermodus sind garantiert.

Zutritt zu den Levels erhält man über die Worldmap von Toronto, die an „Super Mario Bros. 3“ erinnert. Auch ein „Geheimlevel“ ist integriert, in dem man sich die Soundfiles und Musikstücke anhören kann. Es werden in den Levels Gegner vermöbelt, Objekte als Waffen benutzt und geworfen, per Subraum Abkürzungen genommen und Endgegner vermöbelt. Die Aufmachung und das Gameplay erinnern nicht von ungefähr an alte 8/16-Bit-Titel wie „River City Ransom“, „Final Fight“ und Konsorten und ergeben einen guten Mischmasch aus den Tugenden vergangener Zeiten. Der Schwierigkeitsgrad ist für ein solches Stück „Klassik“ angemessen knackig, aber niemals zu schwer oder unfair. Im Gegensatz zu den normalen Gegnern ist bei den „Evil Exes“ oftmals eine gesonderte Strategie erforderlich. Zu komplexe Angriffsmuster gibt es aber eher nicht, weswegen die Auseinandersetzungen mit den Endbossen nicht zu schwer sein sollten.

Leidet die Gesundheit zu sehr, kann man sich über diverse Läden in den Levels mit Nahrungsmitteln eindecken. Je nach Mahlzeit lässt sie sich sogar mitnehmen, damit im Fall eines Ablebens eine Art Pufferzone geschaffen wird, bevor wirklich ein Bildschirmleben flöten geht. Neben Fressalien lassen sich über andere Items auch die Charakterwerte verbessern. Und sollte man endlich über 500,- kanadische Dollar zusammen haben, kann man auch endlich Scotts Überziehungsgebühren bezahlen, um wirklich gute Items zu kaufen (Extraleben, Unmengen an Erfahrungspunkte und so weiter).

Auch an Extramodi wurde gedacht, so gibt es zum Beispiel über einen Code einen Boss-Rush-Modus, in dem man alle Bossgegner direkt hintereinander besiegen muss. Ein anderer Code offenbart den Horrortrip eures Lebens, denn auf einem Bildschirmabschnitt (ohne Waffen und andere Extras) müssen soviele Zombies wie möglich erledigt werden, bevor ihr dem Ansturm nicht mehr gewachsen seid. Das garantiert noch zusätzliche Herausforderungen und sorgen dafür, dass das Spiel nicht zu schnell im Speicher eurer Konsole zu gammeln anfängt.

Was das Spiel so einzigartig macht, werde sich sicherlich einige fragen, die so gut wie gar nichts davon mitbekommen haben? Die Antwort ist herrlich banal: der pixelige 8-Bit-Style und der herrlich altmodische Chiptune-Soundtrack. Art Director des Spiels ist Pixelkunstlegende Paul Robertson, der Soundtrack des gesamten Spiels stammt aus den fähigen Händen der Chiptuneband „Anamanaguchi“. Gute Namen. Der Humor und die unzählichen Anspielungen auf andere Spiele/Anime/Filme/etc. sind für sich genommen schon richtig klasse, aber der wirkliche Genuss entfaltet sich erst, nachdem man die Comics gelesen hat (die im englischen Original für weniger als € 9,- bei Amazon zu haben sind), da viele Gags und Anspielungen (Skateboard-Item, Extraleben nach dem 3. „evil ex“) mit Kenntnis der Comicvorlage erst so richtig zünden. Aber selbst wer mit den Comics nichts anfangen kann und sich auch nicht für die Comicverfilmung ins Kino setzen will, sollte einen Blick riskieren und mal die Demo anzocken. Denn der Retro-Prügler hat einen verliebten und herrlich verspielten Charme, dem man sich auch heutzutage in Bombast-3D-Welten nur sehr schwer entziehen kann.

Das Spiel ist am 11. August 2010 im PSN-Store und am 25. August 2010 im Xbox LIVE Marketplace erschienen. Der Spaß kostet im PSN-Store € 9,99 und über Xbox LIVE 800 Microsoft Points. Und bietet für diesen günstigen Preis eine ganze Menge Spielspaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

P.S. Lt. der Spielbeschreibung auf Xbox LIVE ist es wahrscheinlich, dass dieses Spiel früher oder später über Downloads erweitert wird (und wenn, dann für beide Systeme), da Inhalts-Downloads unterstützt werden. Bin mal gespannt, wann es soweit sein wird.

Alle Bilder sind verscheidenen Screenshots aus verschiedenen Quellen entnommen. Alle Rechte an den Bildern ihren jeweiligen Eigentümern, all your Ravioli are belong to me und so weiter.

– Name und Systeme:
Scott Pilgrim vs. The World – The Game (Xbox 360, PlayStation 3)

– Spieleranzahl:
1-4 offline

– Mehrkosten:
800 MS-Points/9,99 € für den Spieledownload, vorerst noch keine zusätzlichen DLC

– gelungen:
Old-School-Feeling, Gameplay Schwierigkeitsgrad

– weniger/nicht gelungen:
zu kurz

– hätte besser sein können:
Steuerung einen Tacken zu träge

– Kaufempfehlung für:
Scott-Pilgrim-Fans, Retro-Fans, Hardcore-Spieler

Bitte beachten!
Dieses Spielereview unterliegt ausschließlich meiner persönlichen Betrachtungsweise und ist zu keinem Zeitpunkt dem Leser Objektivität schuldig. Die Eindrücke und Erfahrungen während des Spielens können, abhängig vom Gemütszustand der spielenden Personen, Fanboyallüren, verwendeter Technik und anderen ggfs. relevanten Faktoren stellenweise erheblich variieren. Dieser Artikel stellt keine Werbung im eigentlichen Sinne dar, sondern spiegelt lediglich meine eigene Betrachtung des Spiels wieder. Das Lesen dieses Artikels ist für alle Altersgruppen gestattet, für den Erwerb des Spiels gelten die jeweils gültigen nationalen Jugendschutzgesetze.